Empfehlung 22

Kulturelle Bildung in Kitas und Schulen strukturell zu verankern – mit Anstellungen für Kulturschaffende an Berliner Kitas und Schulen, Stundenkontingenten für Pädagog*innen, Budget für externe Fachkräfte, festen Kooperationen mit Trägern und Funktionsstellen für Kulturelle Bildung. 

Kulturelle Bildung ist ein grundlegender Bestandteil ganzheitlicher Entwicklung. Sie fördert Kreativität, Ausdrucksfähigkeit, soziale Kompetenzen, kritisches Denken und Teilhabe. In einer diversen und dynamischen Stadt wie Berlin ist sie zudem ein Schlüssel zu gesellschaftlicher Integration und Chancengerechtigkeit. Damit alle Kinder und Jugendlichen – unabhängig von Herkunft, Wohnort oder sozialem Status – von kultureller Bildung profitieren, braucht es mehr als sporadische Projekte. Es braucht dauerhafte Strukturen, die kulturelle Praxis im Alltag von Kitas und Schulen fest verankern. 

1. Anstellungen von Kulturschaffenden an Berliner Kitas und Schulen 

Die kontinuierliche Präsenz professioneller Künstler*innen, Kulturagent*innen oder Vermittler*innen schafft Qualität, Stabilität und kreative Impulse im Bildungsalltag. Sie ermöglicht, kulturelle Bildung nicht als sporadische Zusatzleistung, sondern als strukturellen Bestandteil ihres Bildungsauftrags umzusetzen. Solche Stellen stärken Bildungseinrichtungen, weil sie : 

  •  langfristig kulturelle Angebote und Profile aufbauen und stabilisieren – über einzelne Projekte hinaus 
  • Schul- bzw. Kitaentwicklung unterstützen 
  •  pädagogische Teams fachlich ergänzen 
  •  Kulturarbeit in den Alltag der Einrichtungen integrieren 
  •  die Identifikation mit kulturellen Schwerpunkten stärken 

Sie unterstützen außerdem den Ansatz multiprofessioneller Teams an Berliner Schulen und Kitas und tragen zu inklusiven, diversitätssensiblen und ganzheitlich arbeitenden Teams bei. Damit entwickeln Schulen und Kitas kulturelle Bildung als Teil ihrer institutionellen Identität – vergleichbar mit Inklusion, Sprach- oder Demokratiebildung.

    2. Stundenkontingente für pädagogische Fachkräfte 

    Pädagog*innen benötigen Zeit, um kulturelle Bildung in ihren Alltag zu integrieren. Diese muss verbindlich eingeplant werden – nicht zusätzlich „oben drauf“.

    Stundenkontingente ermöglichen: 

    • Vorbereitung, Durchführung und Reflexion kultureller Angebote 
    • Zusammenarbeit mit externen Partnern 
    • Teilnahme an Fortbildungen und Austauschformaten 

    So wird kulturelle Bildung Teil professioneller Routine statt freiwilliger Zusatzleistung. 

    3. Budget für externe Fachkräfte

    Viele Kitas und Schulen verfügen über engagierte Teams, benötigen aber regelmäßig Expertise von außen. Ein verbindliches jährliches Budget schafft Planungssicherheit und ermöglicht: 

    • Workshops und Projekte mit Künstler*innen oder Kulturschaffenden 
    • temporäre Fachinputs und Qualifizierungen 
    • Kooperationen mit Berliner Kulturinstitutionen 

    Dies verhindert Abhängigkeit von Förderglück und Einzelprojekten. 

    4. Feste Kooperationen mit Trägern und kulturellen Einrichtungen

    Durch langfristige Partnerschaften – etwa mit Theatern, Musikschulen oder freien Trägern und Programmen – entsteht ein nachhaltiges Netzwerk kultureller Praxis. 

    Solche Kooperationen: 

    • erhöhen die Sichtbarkeit kultureller Bildung 
    • etablieren regelmäßige Angebote für alle Kinder 
    • stärken die Bildungslandschaft im Sozialraum 
    • ermöglichen Übergänge zwischen Kita, Schule und außerschulischen Lernorten 

    Kooperation wird zum festen Bestandteil des Bildungskonzepts, nicht zum optionalen Projekt.

    5. Funktionsstellen für Kulturelle Bildung

    Um kulturelle Bildung zu steuern, zu vernetzen und strategisch zu entwickeln, braucht es klare Verantwortlichkeiten. Funktionsstellen sorgen für: 

    • Konzeptentwicklung und Qualitätsmanagement 
    • Koordination mit externen Partnern 
    • interne Fortbildungen und Teamberatung 
    • Verankerung kultureller Bildung im Leitbild der Einrichtung 

    Sie machen kulturelle Bildung sichtbar und gewährleisten Kontinuität und Professionalität. 

    Die strukturelle Verankerung Kultureller Bildung ist ein zentraler Schritt für mehr Bildungs- und Teilhabegerechtigkeit in Berlin. Durch Anstellungen von Kulturschaffenden, Zeitressourcen für Pädagog*innen, gesicherte Budgets, feste Kooperationen und dedizierte Funktionsstellen entsteht ein nachhaltiges System Kultureller Bildung.[Textumbruch]So wird Berlin seiner Rolle als Kulturmetropole gerecht – und stärkt gleichzeitig die Entwicklung aller Kinder und Jugendlichen.