Empfehlung 16

Kulturelle Bildung fest in die Beratung und Begleitung von Bildungseinrichtungen einzubeziehen – zum Beispiel bei der Beobachtung, Dokumentation und Einschätzung von Entwicklungsständen. 

Problem und Ziel 

Die Berliner Kindertageseinrichtungen und die allgemeinbildenden Schulen orientieren sich einerseits verbindlich am Bildungsprogramm und den Rahmenlehrplänen und entsprechenden Instrumenten der Qualitätssicherung. Hier finden sich nicht nur Themen und Inhalte, sondern diese beschreiben grundsätzliche Anforderungen an Kulturelle Bildung und repräsentieren Qualitätsstandards. Anderseits sind Qualitätskriterien der Kulturellen Bildung in Schule & Kita seitens der Bildungs- und Kulturverwaltung beschrieben (u.a. Rahmenkonzept Kulturelle Bildung, Projektfonds Kulturelle Bildung und vor allem das SEP Kulturelle Bildung vom ISQ Berlin, das sehr konkrete Elemente der kulturellen Schulentwicklung bündelt. Es ist eine Selbstevaluationsplattform für allgemeinbildende Schulen.). Auch sind Kriterien für die Profilentwicklung zur Kulturschule in Berlin hinlänglich beschrieben. 

Handlungsoptionen 

Es empfiehlt sich entlang der vorhandenen Qualitätskriterien innerhalb der Bildungsprogramme/-curricula, verbindliche Validierungsprozesse einzuführen, z.B. die Kulturelle Bildung als Teil des schulischen Bildungsmonitorings zu verankern, es bei Lernstanderhebungen bzw. Vergleichstest mit einzubeziehen und es als integralen Teil schulaufsichtlichen Handels und in die Kriterienkataloge von Schulinspektion zu implementieren. Auch in der frühkindlichen, vorschulischen Bildung können Kriterien der Kulturellen Bildung für die Qualitätsentwicklung der Einrichtungen bzw. im Bildungsmonitoring abgebildet werden. Sie würden Blickwinkel erweitern und neue Impulse für die vielfältige Abbildung kindlicher Entwicklung einbringen. Das BeoKiz-Verfahren, das in Berliner Kitas seit 2024 zum Einsatz kommt und wissenschaftlich fundiert ist und die ganzheitliche Beobachtung, Dokumentation und Einschätzung kindlicher Entwicklungs- und Lernprozesse abbildet, ist ein Instrument, in dem Aspekte Kultureller Bildung stärker eingebunden werden könnten. Sind Kriterien der Kulturellen Bildung in den Instrumenten integriert, findet auch Kulturelle Bildung sukzessive in den Bildungseinrichtungen statt. 

Umsetzung 

Es gibt in Berlin Instrumente für das Monitoring von Bildungseinrichtungen und den Entwicklungs-/Lernständen der Kinder- und Jugendlichen, für deren Dokumentation und Einschätzung. Die Qualitätskriterien von Kultureller Bildung für Heranwachende sind ebenso beschrieben. Beides zusammenzuführen, um Angebote der Kulturellen Bildung in den Bildungseinrichtungen nachhaltig zu implementieren, ist ein logischer Schritt.  Wenn Prüfkriterien für Kulturelle Bildung zum Einsatz kommen, stärkt das ihre Relevanz. 

Wünschenswert wäre es, wenn die Kriterien für Kulturellen Bildung aus den Rahmenlehrplänen, -konzepten, -programmen oder Qualitätsrichtlinien allen Akteuren in den Bildungseinrichtungen und in der Bildungsadministration bekannt wären und durch das breitgefächerte Berliner Unterstützungssystem verpflichtend angewendet, multipliziert und eingefordert werden. 

Der Berliner Runde Tisch Kulturelle Bildung in Kita und Schule (BeRuTiKuBi) hat sich die Rahmenbedingungen, Instrumente, Regelungen und Vorlagen, die es für die Umsetzung der Kulturellen Bildung für Kitas und Schulen in Berlin gibt, angesehen und hinsichtlich deren Wirksamkeit und Weiterentwicklung nachfolgende Schlussfolgerungen zusammengefasst: 

Hinsichtlich der oben skizzierten Handlungsempfehlung bedeutet das exemplarisch für BeoKiz – das (neue) Verfahren zur Beobachtung, Dokumentation und Einschätzung im Kita-Alltag: 

Was ist im BeoKiz-Verfahren für die Verknüpfung zur kulturellen, ästhetisch-künstlerischen Bildung denkbar: 

Bei der Gestaltung des Portfolios (= Buch des Kindes) als zentralem Dokumentationsinstrument im BeoKiz-Verfahren sollen alle Bildungsbereiche (aus dem BBP/Berliner Bildungsprogramm), also auch die ästhetisch-künstlerische Bildung abgebildet werden, geleitet von der Motivation und den Interessen der Kinder. Es soll kindgerechte Formen der Dokumentation enthalten wie bspw. Fotos, Werke vom Kind, Lerngeschichten und dazu anregen, in den Dialog mit dem Kind zu gehen. Im BeoKiz-Verfahren werden bedeutsame Kompetenzbereiche beschrieben, die untrennbar miteinander verbunden sind und sich wechselseitig durchdringen. Zu diesen gehören explizit die ästhetischen Kompetenzen. Es werden vielfältige beispielhafte Entwicklungsschritte formuliert, die sich auf das Malen und Zeichnen, kreatives Gestalten, die Auseinandersetzung mit den eigenen Werken, Bildnerisches Gestalten im sozialen Kontext, erste Erfahrungen mit Musik, Musik wahrnehmen, Musik erzeugen, Musik erleben sowie Rollen- und Theaterspiel beziehen.