Empfehlung 10

Erfahrungen von Kindern und Jugendlichen im Bereich der Kulturellen Bildung als wichtige Impulse für die Entwicklung von Zukunftskompetenzen abzubilden. 

Kinder und Jugendliche im Zentrum 
Kinder und Jugendliche lernen in kulturellen Bildungsprozessen nicht nur Inhalte, sondern entwickeln Haltungen, Kompetenzen und Perspektiven. Ihre Erfahrungen in kulturellen und ästhetischen Lernräumen fördern Neugier, Ausdrucksfähigkeit, Selbstwirksamkeit und Sinnorientierung – und damit zentrale Zukunftskompetenzen wie Kreativität, Kooperation, Kommunikation, kritisches Denken und Resilienz. 

Diese Erfahrungen sind keine „Extras“, sondern Grundbedingungen für gelingende Bildungsbiografien. Sie schaffen Motivation, emotionale Stabilität und gesellschaftliche Teilhabe. 

Um dieses Potenzial zu heben, müssen die Erfahrungsräume kultureller Bildung verlässlich, systematisch und qualitativ hochwertig in allen Berliner Bildungseinrichtungen verankert werden. 

Erfahrungen als Impulse für Zukunftskompetenzen 

Ausgangspunkt

  • Kulturelle Bildung ist Zukunftsbildung. 
  • Die ästhetische Erfahrung ist eine Lernform, die Handeln, Denken und Fühlen verbindet. 
  • Kinder und Jugendliche müssen in Schule und Kita kontinuierlich Räume erhalten, in denen sie künstlerisch-experimentell, sinnlich und kooperativ lernen können. 

Problem
 
Ob ein Kind in Berlin im Laufe der Bildungsbiographie eine kulturelle und ästhetische Lernerfahrung machen kann, die ermöglicht jenseits des aktuellen Fächerkanons eine ganzheitliche und sinnliche Erfahrung von Kooperation, Kreativität, Kommunikation und Kritischem Denken (4K-Modell der Zukunftskompetenzen) zu machen, ist dem individuellen Engagement der einzelnen Lehrkraft geschuldet. Es gibt hierfür keine verbindlichen Möglichkeiten oder gar Festlegungen. 

Zielsetzung: 

  • Jede*r Schüler*in und jedes Kind in der Kita erlebt im Bildungsalltag mindestens ein kulturell-ästhetisches Langzeitprojekt pro Jahr. 
  • Diese Projekte werden als Erfahrungsräume zur Entwicklung von Zukunftskompetenzen ausgewiesen und dokumentiert. 
  • Kulturelle Bildung wird als Kompetenzmotor für Transformationsfähigkeit, Resilienz und Selbstwirksamkeit anerkannt. 

Maßnahmen: 

Zertifizierung 

  • Aufnahme der kulturellen Bildung als verbindliches Qualitätsmerkmal in den Bildungsberichten und im Berliner Rahmenkonzept Kulturelle Bildung. 
  • Einführung von KuBi-Portfolioformaten (Lerntagebücher, Prozessdokumentationen, künstlerische Projektberichte), die in Bildungsbiografien sichtbar werden. 
  • Anerkennung kultureller Lernleistungen im Zeugnis (z. B. Portfolio, Präsentationsprüfung, künstlerisches Projekt). 
  • Entwicklung eines „Berliner Kompetenzmodells Zukunftskompetenzen durch kulturelle Bildung“ in Anlehnung an den OECD-Lernkompass 2030
  • Zertifikat „Kulturelle Bildung & Zukunftskompetenzen“ für Bildungseinrichtungen, die diese Prozesse verbindlich umsetzen. 

Qualität 

  • Entwicklung verbindlicher Qualitätsindikatoren für kulturelle Bildung (Struktur-, Prozess- und Orientierungsqualität). 
  • Kulturelle Bildung als Kriterium in Schulinspektionen und Kita-Evaluationen. 

 Monitoring 

  • Integration kultureller Bildung in das Berliner Bildungsmonitoring
  • Regelmäßige Berichterstattung zur Umsetzung im Rahmen des Fortschrittsberichts Kulturelle Bildung
  • Aufbau einer Wirkungsforschung zur Evaluation von Zukunftskompetenzen in kulturellen Bildungsprozessen. 

Die Erfahrungen von Kindern und Jugendlichen in kulturellen Bildungsprozessen sind der Ausgangspunkt jeder zukünftigen Bildungsentwicklung. 
Sie schaffen Räume, in denen Kreativität, kritisches Denken, Teamgeist und Resilienz wachsen – Kompetenzen, die unsere Gesellschaft dringend braucht. 

Kulturelle Bildung ist Arbeit an der Zukunft. Berlin hat die Chance, dies als erstes Bundesland strukturell und verbindlich umzusetzen – als Modellregion für Zukunftskompetenzen durch kulturelle Bildung. 

Der Berliner Runde Tisch Kulturelle Bildung in Kita und Schule (BeRuTiKuBi) hat sich die Rahmenbedingungen, Instrumente, Regelungen und Vorlagen, die es für die Umsetzung der Kulturellen Bildung für Kitas und Schulen in Berlin gibt, angesehen und hinsichtlich deren Wirksamkeit und Weiterentwicklung nachfolgende Schlussfolgerungen zusammengefasst. 

Hinsichtlich der oben skizzierten Handlungsempfehlung bedeutet das exemplarisch für den OHR – Orientierungs- und Handlungsrahmen Kulturelle Bildung: 

Lücken: 

  • Für Programme der Kulturellen Bildung und entsprechende Kooperationen gibt es keine Verbindlichkeit, dass sie eingebunden werden. 
  • Dadurch entsteht auch über den Rahmenlehrplan/OHR keine Nachhaltigkeit in den Schulen für die Kooperation mit den Programmen. 
     

Empfehlung: 

  • Wenn die Programme der Kulturellen Bildung zahlenmäßig weniger werden, dann können Schulen Kulturelle Bildung nicht umsetzen und sich nicht gut an OHR orientieren  
  • Der „Wert“ von Angeboten der Kulturellen Bildung muss strukturell beschrieben werden. 
  • Die Lehrkräfteausbildung sollte Inhalte vom OHR aufgreifen (forschend, experimentell und prozesshafte Erfahrungsräume in der Lehrkräftebildung ermöglichen). 
  • Der Tandemcharakter aus Experten von Bildung und Kultur – verstanden als Multiprofessionelle Teamarbeit – sollte in Schule umgesetzt und als Möglichkeit dem Fachkräftemangel etwas entgegenzusetzen betrachtet werden. 
  • Die verbindliche Verankerung aller Querschnittsthemen in allen Berliner Schulen (Forderung für den Rahmenlehrplan) ermöglicht eine verbindlichere Strukturentwicklung und daran gekoppelte Finanzierungsressourcen der Angebote Kultureller Bildung.