Empfehlung 2

Junge Menschen aktiv, verlässlich und dauerhaft in Entscheidungen und Zukunftsfragen der Kulturellen Bildung im Bildungssystem sowie in Kultureinrichtungen zu beteiligen. 
 

Ausgangslage 
Die Kulturelle Bildung in Berlin ist ein zentraler Bestandteil der Bildungslandschaft und trägt wesentlich zur kulturellen Teilhabe, Persönlichkeitsentwicklung und Demokratiefähigkeit junger Menschen bei. Um diese Wirkung langfristig zu sichern und an gesellschaftliche Entwicklungen anzupassen, ist es erforderlich, Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene aktiv, verlässlich und dauerhaft in Entscheidungs- und Gestaltungsprozesse der Kulturellen Bildung einzubinden – sowohl innerhalb des Bildungssystems als auch in Kultureinrichtungen und kulturpolitischen Strukturen. 

Zielsetzung 
Ziel ist die strukturelle Verankerung von Beteiligung und Mitbestimmung junger Menschen in der Kulturellen Bildung in Berlin. Partizipation soll dabei als Querschnittsaufgabe verstanden und in allen relevanten Handlungsfeldern – Bildung, Kultur, Jugend, Inklusion und Diversität – systematisch umgesetzt werden. Die Perspektiven junger Menschen sollen maßgeblich in die Entwicklung, Steuerung und Evaluation kultureller Bildungsangebote und -strategien einfließen. Damit wird eine Kulturelle Bildung gestärkt, die demokratisch, diversitätsbewusst und zukunftsorientiert ist. 

Handlungsempfehlungen 

  1. Strukturelle Beteiligungsformate etablieren 
  • Aufbau und institutionelle Verankerung von Jugendbeiräten, Mitwirkungsgremien oder Co-Kreation-Formaten auf Landes- und Bezirksebene sowie in Kultureinrichtungen. 
  • Diese Gremien sollen verbindliche Mitwirkungsrechte bei strategischen Entscheidungen, Programmplanungen und Förderprioritäten erhalten. 
  • Schaffung von Budgets und autonomen Gestaltungsspielräumen, auf die Kinder und Jugendliche niedrigschwellig Zugriff haben. 
  • Institutionelle Barrieren abbauen, um Zugänge für die diverse Stadtgesellschaft zu erleichtern. 
  1. Partizipation im Bildungssystem stärken 
  • Schulen, Jugendkunstschulen und außerschulische Lernorte sind zu befähigen, kontinuierliche Beteiligungsprozesse zu implementieren. 
  • Beteiligung ist als Bestandteil von Schulentwicklung und kultureller Schulprofilbildung zu verankern. 
  1. Diversität und gesellschaftliche Vielfalt sicherstellen 
  • Alle Beteiligungsstrukturen müssen die soziale, kulturelle, sprachliche, religiöse und geschlechtliche Vielfalt der Berliner Stadtgesellschaft abbilden. 
  • Repräsentation von jungen Menschen mit Behinderungen und unterschiedlichen Lebenslagen ist ausdrücklich zu gewährleisten. 
  • Diversität ist als Querschnittsprinzip in allen Empfehlungen, Formaten und Entscheidungsprozessen zu berücksichtigen. 
  1. Qualifizierung und Prozessbegleitung fördern 
  • Fachkräfte aus Kultur, Bildung und Verwaltung benötigen Fortbildungen und fachliche Begleitung, um partizipative Verfahren diskriminierungssensibel, adultismuskritisch, diversitätsbewusst und wirksam zu gestalten. 
  • Entsprechende Ressourcen sind in Förder- und Personalstrukturen zu verankern. 
  1. Nachhaltigkeit und Verlässlichkeit sichern 
  • Beteiligung junger Menschen ist langfristig durch politische, strukturelle und finanzielle Rahmenbedingungen abzusichern. 
  • Projektbezogene Ansätze sollen in dauerhafte Strukturen überführt werden. 
  • Regelmäßige Evaluationen sollen die Wirksamkeit und Inklusion der Beteiligungsprozesse überprüfen. 

Die dauerhafte und vielfältige Beteiligung junger Menschen an der Kulturellen Bildung stärkt die demokratische Kultur Berlins und trägt wesentlich zur Innovationsfähigkeit des Bildungs- und Kultursystems bei. Sie ermöglicht, dass Kulturelle Bildung die Lebensrealitäten und Perspektiven junger Menschen widerspiegelt und weiterentwickelt. 
 
Die Umsetzung dieser Empfehlung leistet einen Beitrag zur Verwirklichung der Ziele des Rahmenkonzepts Kulturelle Bildung Berlin sowie zur Weiterentwicklung der kulturellen Teilhabe im Rahmen aller durch den BeRuTiKuBi erarbeiteten Empfehlungen.  

Damit wird die Grundlage geschaffen für eine inklusivere, gerechtere und zukunftsfähige Kulturelle Bildung in der vielfältigen Stadtgesellschaft Berlins.